Urtikaria und die Covid-19-Impfung
Lesedauer 3 MinutenAktuelle Informationen zu Urtikaria/Nesselsucht und Impfung gegen Covid-19:
Aufgrund der nach wie vor anhaltenden Anfragen fassen wir alle aus unserer Sicht wichtigen Informationen fürPatientinnen und Patienten mit Urtikaria zusammen:
1.Vorweg ist zu sagen, dass uns die meisten Patientinnen und Patienten, die an Urtikaria leiden, von einer sehr guten bis guten Verträglichkeit der Impfung – sowohl Biontech, Moderna, Johnson&Johnson und Astra Zeneka – berichtet haben.
Der Großteil der Patientinnen und Patienten, die an Urtikaria leiden, berichteten, keine oder geringfügige Probleme nach der Impfung mit Urtikaria oder Angioödemen gehabt zu haben.
2. Dennoch haben sich in den letzten Monaten zahlreiche Menschen mit folgenden Informationen bei uns gemeldet:
a. Menschen, die vor der Impfung noch nie an Urtikaria gelitten haben, bekamen entweder nach der 1. oder der 2. Impfung zum Teil so schwere Schübe, dass sie stationär aufgenommen und behandelt werden mussten. Einige der Patientinnen und Patienten leiden seit der Impfung an zum Teil schweren Schüben, die zum Teil auch schwer unter Kontrolle zu bekommen waren oder sind. Einige von ihnen sind seit längerem arbeitsunfähig.
b. Menschen, die bereits zuvor an Urtikaria erkrankt waren, berichteten, dass obwohl sie über Jahre keine Probleme mehr mit der Urtikaria hatten, eine zum Teil massive Verschlechterung und/oder andere Formen der Urtikaria zu der bestehenden bzw. bekannten Diagnose dazubekommen haben.
c. Menschen, deren Urtikaria bereits vor der Covid-19-Impfung mit Xolair behandelt wurde, wollen beobachtet haben, dass Xolair nach der Impfung „weniger gut gewirkt hätte“. Einige von ihnen hatten deutlich mehr Angioödeme als zuvor.
d. Menschen, die mit einer Covid-19 Infektion im Spital lagen und intensivmedizinisch behandelt wurden, berichteten, dass sie seither an Urtikaria leiden. Urtikaria kann im Rahmen einer Covid-19 Infektion auftreten.
e. Patienten, die bereits vorher zahlreiche Anaphylaxien hatten, bekamen Impfempfehlungen und reagierten auf die Covid-19-Impfung erneut mit einer Anaphylaxie. Zwar wurde die 2. Impfung dann unter kontrollierten Bedingungen im Krankenhaus verabreicht, allerdings sind uns Fälle bekannt, wo Patientinnen danach zum Teil so schwer erkrankt sind, dass sie nicht nur arbeitsunfähig, sondern seither auch bettlägerig sind.
Wir empfehlen daher dringend allen Patientinnen und Patienten mögliche Risiken im Zusammenhang mit einer Urtikariaerkrankung / Angioödemen / Allergien / Unverträglichkeiten / Anaphylaxien in der Vorgeschichte sowie allfälligen anderen Begleiterkrankungen (CFS/ME, Lupus, Krebs, MCAS, Mastozytose, etc.) unbedingt mit dem Sie behandelnden Arzt zu besprechen, im besten Fall der, der Sie und ihre bisherige Krankengeschichte am besten kennt.
3. Ganz allgemein ist zu sagen, dass viele Medikamente eine Urtikaria/Nesselsucht auslösen können.
Auch die derzeit zur Bekämpfung der Pandemie eingesetzten Impfstoffe können eine Urtikaria auslösen. Ob eine der Impfungen und wenn ja, wie schwer eine (vorab bestandene) Urtikaria verstärkt oder ausgelöst werden kann, kann Ihnen vorab kein Arzt sagen.
4. In den letzten Monaten haben wir mit einigen Dermatologen, Allergologen und Integrativmedizinern gesprochen.
Alle weitere Faktoren wie Anaphylaxien auf verschiedene Medikamente, Unverträglichkeiten und/oder Allergien, über Jahre andauernde schwere Urtikaria Schübe, andere Begleiterkrankungen (Krebs, Lupus, MCAS, CFS/ME, Fatigue etc.) müssen individuell mit dem behandelnden Arzt besprochen werden, der Ihnen helfen wird, die für Sie richtige Entscheidung zu treffen und das Risiko/Nutzen-Profil einer Covid-19-Impfung mit Ihnen einzuschätzen.
5. Wir betonen in aller Deutlichkeit: Wir sind Pro-Corona-Schutz-Maßnahmen und empfehlen allen Urtikaria Patientinnen und Patienten sich nach bestem Wissen und Gewissen vor Corona zu schützen: tragen von FFP2 oder FPP3 Masken, Abstand halten, Feuchthalten der Schleimhäute (z. B. trinken, Nasenspray Rotalge z. B. Algovir®), Impfung, Distancing, etc.
Eine Infektion mit Corona kann schwerwiegende Konsequenzen haben.
6. Unserem letzten Wissensstand nach haben 8 von 10 Urtikaria Patientinnen und Patienten im Falle einer Covid-19-Infektion, die stationär aufgenommen werden müssen, Komplikationen aufgrund einer Urtikaria Vorerkrankung. (Charité Berlin, Prof. Dr. Maurer, Mai 2021).
7. Derzeit befinden sich mehrere Medikamente in Zulassung, die bei erfolgter Infektion vor einem schweren Verlauf schützen sollen. Diese Medikamente muss man innerhalb der ersten 3 – 5 Tage nach Infektion einnehmen.
8. Manche Ärzte haben Patient:innen empfohlen, auf einen der Totimpfstoffe zu warten. Valneva befindet sich derzeit in Zulassung. Bitte besprechen Sie die richtige Wahl des Impfstoffes mit Ihrem Arzt.
9. Wir ersuchen alle Patientinnen und Patienten alle Nebenwirkungen an die zuständigen Stellen zu melden. https://www.urtikariaverband.eu/safevac-2-0/
Bei Ihnen ist Urtikaria nach der Covid-19 Impfung aufgetreten?
Bitte tragen Sie sich hier ein: https://forms.gle/YCSQyM3Ux77MzAFR6
Dieser Artikel wird von uns auf dem aktuellen Stand gehalten.
Sollten Sie noch weitere Fragen haben, stehen wir Ihnen zur Verfügung:
beratung@urtikariaverband.eu